Textilkunst
Artist Statement
Ich arbeite an der Schnittstelle von Textilkunst, Technologie und Erzählung.
Mich interessiert, wie aus Code, Material und Prozess poetische Strukturen entstehen – Textilien, die nicht nur Oberfläche sind, sondern Denkraum, Spur und Fragment. In meiner Praxis verbinde ich digitale Werkzeuge wie 3D-Druck, Lasercut und algorithmische Entwürfe mit klassischen Handarbeitstechniken und technischen Materialien. Jede Arbeit beginnt im Experiment, im Nichtwissen, im Tasten.
In meiner künstlerischen Arbeit schreibe ich Algorithmen, verändere per Hand, arbeite mit den Limitationen meiner Maschinen – und denen meiner eigenen Fähigkeiten. Technische Einschränkungen nutze ich als kreatives Moment. In der Verbindung von Struktur und Intuition entstehen textile Flächen, die changieren: zwischen Skulptur, Erzählfläche und offener, tastender Textur.
Im Zentrum meiner Arbeit steht das textile Denken – ein strukturelles, sensibles und suchendes Vorgehen, das alte Techniken nicht zitiert, sondern weiterführt. Meine Arbeiten verstehen sich als Teil eines zeitgenössischen Textildiskurses und einer sich wandelnden, technologieoffenen Textilkunst, in der digitale Tools nicht nur technische Mittel sind, sondern Träger von Form, Bedeutung und Berührung


Textilkunst zwischen Nadel und Sensor
Textil ist für mich Denkweise, Struktur, Ausgangspunkt.
Auf dieser Grundlage verbinde ich in meiner Arbeit klassische textile Verarbeitungstechniken mit digitalen Tools und technischen Komponenten. Mich prägen ein klarer Formwille, die Lust am Material und eine stetige Neugier auf hybride Verbindungen. Dabei interessiert mich besonders, wie sich traditionelle Handarbeitstechniken mit technischen Elementen und digitalen Fertigungsmethoden – etwa 3D-Druck oder Lasercut – kombinieren und künstlerisch weiterdenken lassen.

Fragen, die bleiben – im Faden denken
- Wie lassen sich textile Denkweisen in digitale Entwurfsprozesse übersetzen – und umgekehrt?
- Welche ästhetische Qualität entsteht, wenn analoge Handarbeit mit algorithmischen Strukturen kollidiert?
- Was erzählen textile Objekte, wenn sie aus Code, Erinnerung und Material zusammengesetzt sind?
- Welche neuen ästhetischen Ausdrucksformen entstehen, wenn digitale Tools gezielt zur Formfindung und Erzählung in der Textilkunst eingesetzt werden?

Ausgangspunkte meiner Textilkunst
Ausgangspunkt meiner Arbeiten sind oft Materialien, Fundstücke mit technisch-ästhetischem Potenzial oder digitale Tools, die ich im Textilen erprobe. Ich arbeite forschend, intuitiv, manchmal verspielt – immer auf der Suche nach Formen, die erzählen und berühren.

Textile Manifestationen: Kleidung, Lautsprecher, Quilts & Grafiken
Meine Arbeiten manifestieren sich in tragbarer Kunst, interaktiven Klangskulpturen und poetischen Textilwelten, die den Dialog zwischen Tradition und Innovation, Technik und Handwerk anregen.
Alle meine Arbeiten verbindet der Wunsch, textile Prozesse neu zu denken, technisch zu erweitern und künstlerisch zu befragen.
Textiles Denken – meine Philosophie des Machens
Koproduktion mit Maschinen – mein künstlerischer Prozess
Textil ist für mich nicht nur Material, sondern Denkstruktur.
Es reagiert, widerspricht, erinnert – und zwingt mich, mitzudenken.
Ich arbeite an Schnittstellen: zwischen programmierten Mustern und handgeführten Linien, zwischen digitalem Code und analoger Geste.
Die Maschine gibt mir eine Ordnung – ich verschiebe sie mit der Hand.
Ich gebe dem 3D-Drucker meinen Algorithmus – er interpretiert ihn auf seine Weise.
Ich betrachte das Ergebnis, greife manuell ein.
Beobachte, verstehe, lerne, lasse mich inspirieren.
Am Laptop modifiziere ich. Drucke. Schreibe neue Algorithmen.
Bei der Arbeit an den handgewebten Lautsprechern ist es ähnlich:
Ich webe – ich höre – lasse mich inspirieren.
Vom Gehörten, von traditionellen Webmustern, von technischen Faktoren.
Ich webe weiter – der Klang verändert sich.
Mit neuen, festeren oder lockereren Bindungen forme ich den Klang, während der Lautsprecher wächst.

Fehler, Fäden, Verwandtschaften
Fehler, Zufälle und maschinelle Begrenzungen sind für mich keine Störungen, sondern produktive Widerstände. Ich lasse sie zu, reibe mich an ihnen, arbeite gegen sie an – und manchmal mit ihnen weiter, je nach ihrer ästhetischen Qualität.
Oft sind es gerade kleine Fehler, die eine besondere Textilität hervorbringen – etwa wenn der 3D-Drucker Fäden zieht oder Layer sichtbar bleiben. Genau hier zeigen z.B. meine 3D-gedruckten Quilts ihre Nähe zu analogen Patchwork-Arbeiten: Auch sie bestehen aus Fäden und Schichten. Es sind die kleinen technischen Abweichungen, die diese Verwandtschaft sichtbar machen.

Werke zum Tragen, Hören, Gestalten
Viele meiner Arbeiten fordern Nähe – und bieten ihren Besitzer:innen unterschiedliche Möglichkeiten, das Werk zu aktivieren.
Die gewebten Lautsprecher zum Beispiel spielen individuell die Klänge ab, die an sie herangetragen werden.
Die 3D-gedruckten Kleidungsstücke entfalten ihre volle Wirkung am Körper der Trägerin.
Und meine Quilts laden ihre Besitzer:innen ein, die einzelnen Patches immer wieder neu zu arrangieren – und das Werk so aktiv mitzugestalten.
Textilkunst ist für mich kein abgeschlossenes Objekt, sondern ein System aus Geste, Material und Beziehung.

Werkgruppen
3D-gedruckte Quilts (seit 2025)
Prozessbasierte Textilkunst zwischen Code, Handarbeit und Erinnerung – komponiert aus digitalen Stofffragmenten.
Bisherige Ausstellungen: Kunstbunker Bochum (2025)
Zwischen Gewebe, Code und Körper entstehen 3D-gedruckte Kleidungsstücke, die sich zwischen digitaler Textilkunst, Skulptur und Mode verorten.
Bisherige Ausstellungen, Showings und Performances: u.a. Mode mit Steel (2024), Die Textile (2024), Kulturlokal Fürth (2023)
Forschung an der Grenze von Textil, Technik und Klang – Lautsprecher aus Garn, Draht und Erinnerungen an ein Küchengerät.
Bisherige Ausstellungen: u.a. Kunstmuseum Bochum (2021), Kulturlokal Fürth (2023), Art Space Bremerhaven (2020)
Erzählerische Arbeiten über digitale Präsenz und körperliche Abwesenheit – gestickt mit leitfähigem Garn auf alten Laken.
Bisherige Ausstellungen: u.a. Kulturlokal Fürth (2023), Showroom Kunst (2022), Halle 205 (2019)
Ausstellungen
Eine Übersicht aller bisherigen Ausstellungen finden Sie auf der Seite:
👉 Ausstellungen
Ich bin Mitglied im Bochumer Künstlerbund.
E-Textiles-Workshop
Egal, ob Du gerne nähst, stickst, häkelst oder webst: Mit leitenden Textilien bringst Du Dein Projekt zum Leuchten.