Figurenbau
Figurenbau für Theaterproduktionen
Für Theaterproduktionen baue ich Puppen für diverse Spielarten, z. B. Hand- oder Klappmaulpuppen, Marionetten, Schatten- und Tischfiguren und auch Masken in unterschiedlichen Größen.
In meiner künstlerischen Praxis verwende ich dabei verschiedenste Materialien wie Schaumstoff, Holz, Plastik, Styrodur oder auch Papier und Karton. Ich arbeite mit unterschiedlichen – teils analogen, teils digitalen Fertigungstechniken wie 3D-Druck oder Lasercut, um die Figuren genau so zu bauen, wie Du sie für Deine Produktion benötigst.
Auf dieser Seite siehst Du mein Figurenbau-Portfolio und Du erfährst mehr über unterschiedliche Figurenarten, wie sie gebaut werden und welche Figurenart für welchen Einsatzzweck am besten geeignet ist.
Get inspired und melde Dich gerne bei mir, wenn ich den Figurenbau für Deine nächste Theaterproduktion übernehmen soll.
Figurenbau für verschiedene Figurentheaterarten
Du weißt schon genau, was für eine Figur Du brauchst?
Über das Menü kannst Du gleich an die richtige Stelle in meinem Portfolio springen.
Figurenarten
Tischfiguren
Mechaniken und Bauformen
Tischfiguren lassen sich auf unterschiedliche Arten und Weisen, von einfach bis komplex bauen. Dabei kommen verschiedenste Materialien zum Einsatz. Sehr gerne arbeite ich z. B. mit Holz. Für Gelenke und Gewichte greife ich gerne auf Metall zurück, nutze Plastikteile oder gefundene Objekte, wie das blaue Sandförmchen.
In dieser Galerie siehst Du Bilder von Tischfiguren-Rohlingen, also von Tischfiguren, die noch nicht zu einem fertigen Puppentheater-Charakter ausgestaltet sind.
Alle Figuren haben Pendel-Beine und können selbstständig stehen.
Figurenbau: Bewegung gestalten mit Gelenken
Kopfgelenke
In meinen eigenen Theaterstücken arbeite ich besonders gerne mit Tischfiguren.
Ich baue meine Tischfiguren meistens in einem handlichen Format mit einer Höhe von ca. 20–35 cm Höhe und vom mechanischen Aufbau her so, dass die Figuren selbstständig stehen können. Oft versehe ich meine Tischfiguren zusätzlich mit einem Kugelgelenk am Kopf, damit sie ihre Köpfe drehen können. Viele meiner Kugelgelenke sind so angelegt, dass die Figuren ihre Köpfe in der eingenommenen Position auch selbstständig halten können, wenn ich als Puppenspielerin den Kontakt zur Figur löse.
Auf dem Bild unten kannst Du das Kugelgelenk sehr schön erkennen. In diesem Fall sitzt es direkt auf den Schultern der Figur und ist mehr ein Hals- als ein Kopfgelenk. Es erfüllt aber die gleiche Funktion.
Arm- und Beingelenke für Tischfiguren
Arme und Beine gestalte ich je nach Anforderung: Die Figuren aus „Stina und der Tentakelarmverkäufer“ kommen mit starren Beinen aus. Andere Figuren aus dem Stück – wie Kraki und der Polizeichef – haben überhaupt keine Beine. Adam und sein Freund Ed aus „Strom – Eine Robotergeschichte“ bewegen sich auf Rollen durch ihre Geschichte.
Starre Arme
Die Arme der Puppen sind sehr unterschiedlich gestaltet, je nachdem, was die Figur im Stück mit ihren Armen machen muss: Der Polizeichef z. B. hat komplett starre Arme, denn als Chef macht er keinen Finger krumm. In seiner starren Uniform arbeitet der Chef vor allem mit dem Kopf, gibt Befehle und überwacht. Dementsprechend sind der Kopf und der Hals auch beweglich gestaltet.
Arme mit Schulter- und Ellenbogengelenk
Stina ist die Hauptfigur aus „Stina und der Tentakelarmverkäufer“. Entsprechend häufig tritt sie im Stück in Erscheinung. Damit sie all ihre Auftritte gut meistern und den unterschiedlichen Situation im Theaterstück mit vielfältigen Bewegungen begegnen kann, besitzen ihre Arme sowohl Schulter- als auch aus Ellenbogengelenken.
Comic-Arme
Die Arme des kleinen Tentakelarmverkäufers habe ich mit alten Kabeln gestaltet. Sie bieten sich für vielfältige, teils Comic-artige und auch unnatürliche Bewegungen sowie wildes Gestikulieren an, die dem hitzigen Charakter der Figur entsprechen.
Hebelmechanismus für synchrone Armbewegungen
Die Arme der kleinen POL-101 sind mit einem Hebelmechanismus ausgestattet, der es ihr erlaubt, beide Arme absolut synchron zu bewegen. Das ist praktisch, damit die Roboter-Polizistin in einer bestimmten Szene ihre Zombie-Moves machen kann.
Figurenbau im 3D-Druck-Verfahren
Seit 2020 beschäftige ich mich mit 3D-Druck. 2021 habe ich dann begonnen, meine erste Theaterproduktion mit 3d-gedruckten Figuren auszustatten: Stina und der Tentakelarmverkäufer
Figurenbau mit CAD-Design
Neben der Hauptfigur – Stina – sind auch die kleine POL-101, die beiden Roboter-Statisten, die an Krakis Lieferwagen einkaufen, und der Kopf des Polizeichefs im 3D-Druck-Verfahren hergestellt worden. Außerdem einige Requisiten und die Walzen, auf denen die Crankie-Rolle aufgewickelt ist; einige Elemente, die in der Bühne verbaut sind: Lichtreflektoren, Halterungen, und vieles mehr.
Um diese ganzen Dinge passgenau und exakt auf die Bedürfnisse des Stücks zugeschnitten herzustellen, habe ich mich in zwei CAD-Programme eingearbeitet: OnShape und Rhino 3D. Mithilfe dieser Programme habe ich die Figuren, Requisiten und Bühnenteile am Computer entworfen und dann mit unterschiedlichen Materialien auf meinem 3D-Drucker in meinem Atelier in Bochum ausgedruckt.
Tischfiguren aus dem 3D-Drucker
Gerade im Figurenbau hat sich der 3D-Drucker als ein sehr nützliches Werkzeug erwiesen, denn mit ihm kann ich passgenaue Teile exakt nach den Anforderungen des Stücks oder auch der einzelnen Figuren drucken. In meinem Arbeitsprozess drucke ich zumeist einzelne Teile oder Gelenke, die ich anschließend zusammenschraube oder -klebe.
Was mir am 3D-Druck besonders gefällt, ist, dass sich die Technik bzw. die in dieser Technik hergestellten Teile zumeist ausgezeichnet mit anderen Materialien kombinieren lassen, z. B. mit Rundstäben aus Holz, mit Draht oder mit Schrauben. Auf den beiden Bildern unten könnt ihr das gut sehen:
Beide Figuren bestehen größtenteils aus 3D-gedruckten Elementen. Die Beine und POL-101s Arme aber sind aus Holz. Stinas Haare und POL-101s Antenne bestehen aus Draht. Beide Figuren haben angeschraubte Arme. Die Schrauben fungieren als Befestigung und zugleich als Gelenk.
3D-Druck und Vervielfältigung
Eine Figur für jede Szene
Figurenvarianten lassen sich mit dem 3D-Drucker schnell herstellen
Ein ganz großer Vorteil von 3D-gedruckten Figuren ist für mich, dass sie sich leicht vervielfältigen und in unterschiedlichen Versionen herstellen lassen.
In meinem Stück „Stina und der Tentakelarmverkäufer“ z. B. benötige ich Stina einmal als gefesselte Figur, nachdem sie in die Fänge des Bösewichtes geraten ist. Da ich Stina die Fessel live auf der Bühne nicht so schnell anlegen könnte, wie es der Ablauf der Szenen erfordert, habe ich Stina ein zweites Mal ausgedruckt und kann die gefesselte Stina hinter der Bühne für die Szene bereithalten.
Nachdem das CAD-Design für meine kleine Kaffeemaschinen-Ermittlerin bereits angelegt war, ließ sich die zweite Figur in einem Bruchteil der Zeit bauen.
Klappmaulfiguren
Klappmaulpuppen
Große Figuren aus Schaumstoff mit beweglichem Mund
Klappmaulfiguren haben einen großen, beweglichen Mund, der mit der Hand des Puppenspielers geöffnet und bewegt wird. Als Puppenspielvariante eignen sich Klappmaulfiguren besonders dann, wenn eine Puppe auf der Bühne einen Song performen soll, sie viel Text spricht oder aber die Puppe etwas essen soll: Denk mal an das Krümelmonster aus der Sesamstraße. Das Krümelmonster ist eine klassische Klappmaulfigur und verschlingt seine geliebten Kekse mit seinem flexiblen Mund.
Meine Klappmaulpuppen entstehen größtenteils aus Schaumstoff, den ich per Hand mit verschiedenen Scheren in Form schneide.
Puppenführungstechniken für Klappmaulfiguren
Je nach gewünschter Spielweise können Klappmaulfiguren von unten – durch den Körper hindurch – oder von hinten geführt werden.
Im Figurenbau werden die Klappmaulfiguren dementsprechend entwickelt.
Eine Führung von unten eignet sich besonders für Figuren, die über eine Spielleiste gespielt werden sollen. Eine andere Klappmaulführungstechnik ist das Spiel der Figur von hinten. Im Figurenbau wird der Zugang zum Klappmaul dabei von hinten angelegt und der Körper – sofern die Figur einen hat – kann wie bei meinem Kakadu massiv sein. Der massive Körper erlaubt es der Klappmaulfigur, selbstständig zu stehen. Die von hinten geführte Klappmaulfigur ist besonders gut für eine offene Spielweise geeignet, bei der die Puppenspieler*in für die Zuschauer*innen sichtbar ist.
Frosch
Figurenbau für die Folkwang-Oper 2018
Für die Folkwang-Oper 2018 habe ich u. a. diesen Klappmaul-Frosch gebaut. Ich habe mich entschieden, den Frosch im Figurenbau als Klappmaulfigur umzusetzen, weil er in der Oper eigene Gesangspassagen hatte. Mit seinem großen und flexibel bespielbaren Klappmaul gelingen die Gesangspassagen mühelos: Je nach gesungenem Vokal, kann der Puppenspieler den Mund des Frosches weiter oder weniger weit öffnen, z. B. :
A = weit geöffnet Mund
O und U = der Mund des Frosches bleibt fast geschlossen
E und I = mittlere Öffnungsweite
Wenn man sich an diese Puppenspielregeln hält, wirkt der Gesang der Figur durch die natürlichen Mundbewegungen überzeugend und „echt“.
Klappmaulfigur mit vollständigem Körper
Den Frosch für die Folkwang-Oper habe ich – Klappmaulfigur untypisch – mit einem vollständigen Körper gebaut. Für die offene Spielweise der Opernproduktion war das die optimale bauliche Lösung, denn so konnte er dem Sänger als Spielpartner in jeder Situation zur Seite stehen: Der Frosch konnte selbstständig sitzen, geführt durch den Spieler über die Bühne laufen oder – froschtypisch – zum Sprung ansetzen.
Vampir-Opa
Kakadu
Masken
Maskenbau
Großmasken für Giant Heads
Für Maskentheater Gruppe Giant Heads habe ich Esel-Großmasken gebaut. Die Masken bestehen aus dicken Schichten Papiermaschee und wurden über 150 kg modelliertem Ton in meinem Atelier in Bochum hergestellt.
Giant Heads: Masken-Walk Act FIDENA in Bochum
Fairy Queen
Maske für Folkwang Oper 2017
Digitale Figuren
Programmierte Puppen für das Figurentheater
Figuren mit Sensoren, Motoren und Arduinos
Für meine Roboter-Installation „Ein Platz an der Sonne“ habe ich 2018 zum ersten Mal digitale Figuren hergestellt. Da mich der Mix aus digital und analog sehr reizt, habe ich in der Installation mit Pappkartons und Elektronik, mit Mechanik und Programmierung sowie mit Schere und Lasercutter gearbeitet.
Prototypen
Tüfteln mit DIY-Elektronik
Technische Figuren entwickle ich in einem Prototyping-Prozess, bei dem das Testen und Erproben von elektronischen Teilen, die Entwicklung der Mechanik, bzw. der Bewegungen der Figur, sowie die Programmierung Hand in Hand gehen.
In den Videos siehst Du einige frühe Prototypen, an denen ich während der Entwicklung meiner Roboter-Installation gearbeitet habe. Damals mussten meine Papp-Roboter erst mal laufen lernen. Technisch gesehen heißt das: Ich musste herausfinden, wie ich die acht Servomotoren der Roboterbeine mechanisch und in der Programmierung aufeinander abstimme, damit sich meine kleinen Roboter vorwärts bewegen.
Joystick-Roboterarme
Bühnencharaktere über Bewegung erschaffen
Zuletzt habe ich diese Roboterarme für die Produktion „Free as a Robot“ in Stuttgart gebaut. Die Arme sind Joystick-gesteuert und so programmiert, dass die beiden Arme sehr unterschiedliche Bewegungscharakteristiken aufweisen: Während der eine Arme sich zart und besonnen bewegt, macht der andere schnelle, entschiedene, teils rabiate Bewegungen. Durch die unterschiedlichen Bewegungsweisen entstehen die verschiedenen Bühnencharaktere der Roboter.
Großfigurenbau
Figuren für den öffentlichen Raum
Du benötigst Figuren für die große Bühne oder den öffentlichen Raum? Kein Problem.
Ich baue Figuren in unterschiedlichen Größen und für diverse Spielweisen. In diesem Abschnitt meines Portfolios siehst Du einige Großfiguren, die ich so gebaut habe, dass die Figurenspieler*in wie in ein Kostüm hineinschlüpfen kann.
Figurenbau für Punch.Agathe
Großfiguren für Figurentheater im öffentlichen Raum
Unter der Leitung von Stefanie Oberhoff ist 2018 die Produktion „Punch.Agathe“ für das internationale Puppentheaterfestival FIDENA entstanden. Mit einem großen Team bestehend aus den australischen Snuff Puppets verschiedenen lokalen Künstlerinnen und Künstlern – u.a. mir – sowie Figurentheater-Studierenden aus Stuttgart haben wir mehrere Wochen gemeinsam in den Rottstraße 5 Kunsthallen in Bochum gearbeitet. Dabei sind die Großfiguren entstanden, die Du unten in der Galerie siehst.
Die Hauptfigur der Produktion ist die 15 m hohe Agathe. Sie wird mit Luft gefüllt und dann mit einem Kran aufgerichtet. Die anderen Figuren werden von jeweils einer Figurenspieler*in geführt. Die Spieler*in schlüpft in die Ganzkörperfigur wie in ein Kostüm hinein und animiert die Figur von innen.
Teekanne und Tasse
Großfiguren für die Folkwang Oper L'enfant et les sortilèges
Ganzkörperfiguren für Opernsänger*innen
Für die Folkwang Oper L’Enfant et les sortilèges (2018) habe ich zwei Großfiguren – eine Teetasse und eine Teekanne – gebaut. Die Figuren werden von den Sänger*innen wie Kostüme direkt am Körper getragen. Die Anforderung an meine Figuren war, dass sie groß, gleichzeitig aber leicht sein und den Spieler*innen ein Höchstmaß an Bewegung ermöglichen sollten. Das Gesicht der Spieler*innen sollte nicht verdeckt werden, damit sie in den Figuren singen konnten.
Marionetten
Puppen an Fäden
Figuren, die schweben und fliegen können
Faden-Marionetten sind einfach zauberhaft und als ich selbst mit dem Figurentheater angefangen habe, war ich mir sicher, dass ich hauptsächlich mit Marionetten spielen würde. Inspiriert war ich natürlich durch die Marionetten der Augsburger Puppenkiste, die ich in vielen Geschichten während meiner Kindheit in den 80er-Jahren gesehen hatte. Besonders geliebt habe ich „Schlupp vom grünen Stern“, aber auch „Urmel aus dem Eis“, „Jim Knopf“ und „Die Katze mit Hut“.
Offene Spielweise
Mein kleiner Vampir wartet noch auf seinen Einsatz
Den kleinen Vampir, den Du hier siehst, habe ich für mich selbst gebaut. Aktuell meidet er in meinem Atelier in Bochum das Tageslicht und versteckt sich auch noch vor sämtlichen Bühnenscheinwerfern, während er auf seine Geschichte wartet. Aber hoffentlich könnt ihr ihn bald in einem meiner Kinderstücke sehen.
Ich habe den Vampir für eine offene Spielweise gebaut. Also für eine Art des Figurenspiels, bei der die Figurenspieler*in für die Zuschauer*innen sichtbar ist. Bewegt wird die Marionette indirekt über das Spielkreuz mit den daran befestigten Fäden.
Tüchermarionette
Diese Tücher-Marionette ist ganz zart aus zwei Jonglage-Tüchern und Holzkugeln in verschiedenen Größen gebaut. Ihr Spielkreuz ist einfach gehalten und die Figur wird nur über wenige Fäden gesteuert. Eine tolle Einsteiger-Marionette, die sich wunderbar zu Musik bewegen und tanzen kann.
Stop-Motion-Figuren
Stop-Motion-Figurenbau
Figurenbau für Animationsfilme
Meine bisherige Figurenbau-Praxis bezieht sich vorrangig auf den Theaterbereich. Aber da ich Animationsfilme, insbesondere Stop-Motion-Filme sehr liebe, habe ich mich auch am Bau von Stop-Motion-Figuren ausprobiert. Die Ergebnisse meines kleinen Experimentes möchte ich Dir natürlich nicht vorenthalten, zumal die kleine Mumie so niedlich geworden ist.
Stop-Motion-Figuren in Action
… oder besser ich in Action, wie ich die Figuren Schritt für Schritt animiere
Meine Stop-Motion-Figuren haben alle ein Skelett aus Draht. Das macht sie beweglich und lässt sie fast jede Position einnehmen. In manchen Positionen können sie dann sogar selbstständig stehen, wie die kleine Mumie oben im Bild. In den meisten anderen Positionen aber müssen sie – wie es in der Stop-Motion-Animation auch üblich ist – am Set fixiert werden.
Neben der Gestik ist natürlich auch die Mimik wichtig. Meine Stop-Motion-Figuren sind als erste Experimente mit der Technik einfach gehalten und haben lediglich bewegliche Augen, sodass sie in verschiedene Richtungen blicken können und zum Beispiel merken, wenn sich ein Krokodil anschleicht …